Neueste Artikel

Sensationelle Mille feuille à la Michalak

Seit die Patisserie in Frankreich zum Kult geworden ist, wurden die Patissiers auch immer bekannter. Sicherlich waren diese Chefs den Kennern bereits vor den diversen Fernsehshows in Frankreich bekannt. Allerdings sind einige von Ihnen seit “Qui Sera le Prochain Grand Patissier” auf France2 („Wer wird der nächste Meisterpatissier“ – professionelle Patissiers, die gegeneinander antreten)  oder «Le Meilleur Patissier » auf M6 („Der Beste Patissier“„– Hobby-Patissiers treten gegeneinander an) zu echten Stars geworden. Zu diesen Sendungen erzähle ich sicherlich an anderer Stelle noch einmal mehr. Jedenfalls ist einer dieser Stars Christoph Michalak, ein sehr talentierter und sympathischer Patissier mit mehreren Boutiquen in Paris. Sein Universum ist Fantastik….und so heißt auch seine Tarte bzw. seine Kreation, die er jeden Tag aufs Neue präsentiert.

Auf meiner Gourmettour durch Paris wollte ich natürlich auch gerne an Kursen teilnehmen, um noch ein paar mehr Geheimnisse der französischen Patisserie lüften zu können. Natürlich wollte ich die Gelegenheit nutzen und Christoph Michalak kennenlernen. Er bietet in seiner MICHALAK MASTERCLASS Kurse an, so unter anderem einen Kurs mit Michalak selbst. Allerdings kleines Problem…die Kurse sind sehr begehrt. Die Kurse werden auf der Webseite www.christophemichalak.com/masterclass für ein oder zwei Monate gleichzeitig veröffentlicht. Das Datum der Veröffentlichung wird in Facebook angekündigt. Am Tag der Veröffentlichung habe ich tatsächlich versucht, die Veröffentlichung der Kurse abzupassen. Allerdings war mein Wunschkurs mit Michalak in kürzester Zeit ausgebucht. Nachdem ich kurz ein wenig schmollen musste…habe ich doch noch einen Kurs gefunden der mich interessierte….ein Klassiker der so seine Geheimnisse birgt…..das Mille feuille….

Dieser Kurs fand in einem sehr schönen Raum im hinteren Teil der  Boutique, 60 Rue du Faubourg Poissonnière, statt und wurde von dem sehr charmanten François abgehalten. François ist ein waschechter Patissier, der mehrere Rezepte demonstriert hat. Bei diesen Kursen wird sehr viel Inhalt  in recht schneller Abfolge vermittelt. Alle Teilnehmer, ca. 15, sitzen um den großen Tisch mit entsprechender Kochstation herum (ich würde töten für so eine Designer-Küche…Welch schöne Location….) Jeder kann den Ausführungen folgen und ich hatte nicht den Eindruck, dass es schlechte Plätze gab, von denen aus man nicht gut sehen konnte. Im Gegensatz zu anderen Kursen kann man als Teilnehmer hier wirklich nur zuschauen und nicht mitwerkeln. Zu Beginn hat mich das überrascht, allerdings wäre das bei der Fülle von Rezepten und Details in der gegebenen Zeit auch nicht möglich gewesen. Sehr schnell war ich also mit Staunen und Mitschreiben beschäftigt.

Zur Begrüßung bekam jeder Teilnehmer ein kleines Begrüßungs-set mit einer kleinen Bistroschürze und den Kursunterlagen. Darin stehen zwar die Zutaten für die Rezepte, allerdings ist man schon gut beraten gut mitzuschreiben, denn die Erläuterungen der Rezepte erfolgen sozusagen bei der Umsetzung der Desserts. Ein gutes Französisch braucht man schon, um dem Kurs folgen zu können.

Der Kurs ist sehr gut vorbereitet. Die Cremes oder Teige die mindestens  24 Stunden ruhen müssen, waren bereits vorbereitet. Das bedeutet, dass sie zwar im Kurs gekocht, aber für die finale Zubereitung bereits fertig zur Verfügung standen.

Der Kurs geht wie gesagt sehr strukturiert und zügig vonstatten, unter anderem, weil François von einer sehr organisierten Assistentin (deren Namen ich leider vergessen habe) unterstützt wurde.

Zu Beginn des Kurses wurden dann erst einmal die Geschmacksnerven angeregt…sonst hält man ja auch die drei Stunden Patisseriekurs  nicht aus…. Die Teilnehmer durften einen FANTASTIK des Tages, eine wunderbare Schokoladentarte mit einem erlesenen Kaffee oder Tee genießen. Ich war an diesem Tag leider krank und konnte Nichts zu mir nehmen. Mit der Ausrede, dunkle Schokolade wäre nicht so mein Ding….ja dumme Ausrede… habe ich dankend abgelehnt. Komische Deutsche im Kurs- müssen die gedacht haben. Ich wollte aber nicht den Kurs verpassen, daher habe ich schweren Herzens lieber darauf verzichtet.

Nun ging es also um verschiedene Versionen des Mille feuilles, in meinen Augen eine der schwierigeren, traditionellen Patisserien.

Das traditionelle Mille feuille, welches man in fast jeder Patisserie finden kann, finde ich schon sehr gut. Es verdient jedes Mal meine Anerkennung für die aufwändige Arbeit (wenn es tatsächlich selbst hergestellt wird).

Aber das hat alles Nichts mit dem zu tun, was ich in dem Kurs bei MICHALAK lernen durfte…..Sensationell!!!!

Hier nun eine Wiedergabe einiger Rezepte

MILLE FEUILLE VANILLE ET CARAMEL, das ECHTE!

GRANITE YUZU

Fou de Pâtisserie

Seit September 2013 erscheint das französisch-sprachige Magazin „Fou de Pâtisserie“ alle 2 Monate. Der Name sagt es schon aus: man kann beim Anblick der vielen kreativen Patisserien tatsächlich nur verrückt werden.

Ich habe erst mit der Nummer 2 angefangen was sehr schade ist, denn die Nummer 1 war schnell komplett vergriffen. Auch im Internet kann man sie nicht mehr nachbestellen. Seither habe ich aber keine Ausgabe verpasst.

In dieser Zeitschrift dreht sich alles um die Welt der französischen Patisserie. Die Pâtissiers wurden aus ihren Laboratorien rausgeholt und werden vorgestellt. Sie bringen immer tolle Rezepte, sowohl aus der „Haut Couture“ der Pâtisserie, als auch einfachere Desserts, welche leichter nachzumachen sind. In jedem Fall geben schon die Bilder viele Ideen und Inspiration.

Ich habe viele Rezepte ausprobiert und bin mit den Beschreibungen in der Regel gut zurecht gekommen. Die Schwierigkeit liegt eher darin, dass man in Deutschland nicht alle Zutaten findet oder ähnliche Produkte ausprobieren muss.

Nun aber zur aktuellen Gliederung des Magazines (lt: N° 10):

Actualités: Alle Neuigkeiten der Branche, Portraits von bekannten und oft auch nicht so bekannten Pâtissiers, Neuigkeiten zu Produkten wie Lebensmitteln oder Küchenutensilien, allegemeine Informationen aus der Branche

Pâtisserie de Chefs: Vorstellungen von neuen Kreationen der Chefs (schon die Bilder lassen mir den Mund immer wieder offen stehen). Hier erklären die Profis auch Details zu Techniken, oft mit einer Vielzahl von Bildern dargestellt.

Home made: In der Rubrik werden regionale Themen mit entsprechenden Rezepten angeboten, so z.B. in der aktuellen Ausgabe zu Japan. Am Ende der Rubrik findet man Adressen und hilfreiche Links.

Cahier Technique: auch hier findet man detaillierte Anleitungen für Techniken der Pro’s.  Seit einiger Zeit liest man hier auch Artikel aus dem Ausbildungsprogramm der Pâtissiers in Frankreich. Auch findet man hier ein Lexikon zu Küchenutensilien und zu Begriffen aus der Pâtisserie und natürlich noch ein Anhang mit weiteren Rezepten aus der entsprechenden Ausgabe.

Mir gefällt an diesem Magazin diese Mischung aus Informationen zu verschiedenen traditionellen Rezepten mit ganz neuen Kreationen. Es ist eine Mischung aus vielen Informationen zu den Meistern der französischen Pâtisserie (die ich alle irgendwann mal treffen möchte…), zu den Produkten, den Techniken und den regionalen Spezialitäten in Frankreich, aber auch International.

Kurzum, ich freue mich jetzt schon auf die nächste Ausgabe!

Magazin in französischer Sprache : http://foudepatisserie.fr/

 

 

 

Pektin

In Frankreich werden unterschiedliche Pektine genutzt.

Das Pectine jaune wird hauptsächlich z.B. für Fruchtgelees oder Fruchtbonbons benutzt. Durch Erwärmen wird die Masse nicht wieder verflüssigt. In Deutschland würde ich hier Apfelpektin hernehmen.

Das Pektin NH, welches mir ebenfalls immer wieder in Rezepten begegnet wird z.B. für Tortenguss benutzt. Auf der Suche nach einem ähnlichen Produkt in Deutschland bin ich auf Agar-Agar gestoßen. Das Besondere daran ist, dass sich die Masse durch Erhitzen wieder verflüssigen lässt.

Apfelpektin und Agar-Agar finden sich im Reformhaus.

Erdbeertarte – Tarte aux Fraises

Yeaaaahhh sie sind wieder da…die Erdbeeren. Sie schmecken wieder und machen Lust auf viele rote Kleinigkeiten.

Ich habe mich gleich für eine Tarte aux Fraises entschieden. Sie ähnelt nicht gerade unserem deutschen Erdbeerkuchen. Der Boden ist eher fest und flach, fast wie ein Keks….ein großer Keks….

Ich habe mich für einen Tarte-Boden mit Haselnüssen entschieden, den ich im Buch „Tartes folles“ von Thierry Mulhaupt gefunden habe. Er schreibt in dem Buch, dass das Rezept von Gérard Bannwarth stammt.

Der Boden nennt sich „ Pâte Congrès Sablée aux Noisettes et à la Cannelle“, also ein Boden mit Haselnuss und Zimt. Den Zimt habe ich weggelassen, ansonsten habe ich das Rezept für den Boden genau so ausprobiert.

Damit der Boden nicht durchweicht, habe ich ihn mit geschmolzener, weisser Schokolade bestrichen. Für die Crème habe ich eine Crème Pâtissière zubereitet die ich mit Mascarpone noch etwas fester geschlagen habe und dann mit einer Pistazienpaste abgeschmeckt habe.

Über die Erdbeeren habe ich dann noch meine Hibiskus-Glasur, die ich noch von meiner Hibiskus-Kugel übrig hatte, genutzt. Ein normaler Tortenguss tut es hier aber auch. Noch ein paar Pistazienkrümel…fertig.

Ich mag den Pistaziengeschmack besonders gern. Wer nicht so ein Pizazienfan ist, kann die Pistazie auch weglassen. Der Geschmack ist dann vanilliger.

Hier also zum Rezept.

Zutaten:

Für den Boden
  • 250 g Mehl
  • 175 g Butter
  • 125 g Haselnüsse
  • 125 g Puderzucker
  • 80 g Ei
Für den Belag
  • 50 g weiße Kuvertüre
  • 2 EL Erdbeerkonfitüre „samt“, also nicht mit Stückchen
  • Crème Pâtissière (hier findet ihr das ausführliche Rezept), zusätzlich 100 g Mascarpone
  • 1 EL Pistazienmark (gefunden im Feinkostladen, Achtung nicht erschrecken – ist teuer)
  • 300 g Erdbeeren…oder auch mehr, je nachdem wie viel man davon wegisst…
Tortenguss Hibiskus:
  • 50 cl Wasser
  • 300 g Zucker
  • 30 g Glukose
  • 15 g Hibiskus
  • 125 g Zucker mit 20 g Pektin NH (oder Agar Agar) vermischt
  • 10 g gehackte Pistazien zur Deko

Am Vortag

Zubereitung der Crème Patissière. Die Crème muss mindestens 12 Stunden im Kühlschrank bleiben

Zubereitung des Teiges:

Butter mit gesiebtem Mehl krümeln. Die Haselnüsse kurz in einer Pfanne anrösten und dann im einem Mixer kleinhacken.

Die gehackten (sehr fein) Haselnüsse hinzufügen, danach den Puderzucker und schließlich die Eier.

Alles vermischen in eine gleichmäßige Masse (die sehr weich ist). Nicht zu viel kneten! Den Teig in Frischhaltefolie einwickeln und dann 12 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen (maximal 1 Woche).

Mein Ring für die Tarte hat einen Durchmesser von 25 cm. Ich habe etwas mehr als die Hälfte des Teiges dafür gebraucht. Den Rest kann man einfrieren oder noch ein paar Tartelettes damit machen, also kleine Törtchen.

Ringe Tarte

Ringe Tarte

Am nächsten Tag

Ofen auf 170° vorheizen.

Den Teig auf ca. 4mm ausrollen (ich habe viel Mehl beim Ausrollen benutzt, da der Teig etwas klebrig ist). Den Tarte-Ring in den Teig drücken. Aus dem restlichen Teig Streifen ausschneiden um den Tarte-Rand auszukleiden. Mit einem Messer am oberen Rand des Ringes langfahren, um eine gleichmäßige Höhe zu erhalten. Mit einer Gabel den Boden einstechen. Boden 20 – 25 Minuten backen und danach Ring entfernen und auf einem Gitter auskühlen lassen.

Die weiße Kuvertüre vorsichtig schmelzen (am besten im Bain Marie) und mit einem Pinsel auf den Tarte-Boden aufstreichen.

Danach die Erdbeerkonfitüre dünn aufstreichen (zu süß schmeckt ja nicht…)

Die Crème Patissière aus dem Kühlschrank nehmen und mit einem Handrührgerät zusammen mit der Mascarpone aufschlagen. Pistazienmark untermixen.

Tarteboden

Tarteboden

Die Crème habe ich dann in kleinen Häufchen aufgespritzt, da ich die Erdbeeren eigentlich viel unregelmäßiger verteilen wollte. Im Endresultat sieht man das aber nicht wirklich. Erdbeeren putzen, in Hälften schneiden und gleichmäßig von außen im Kreis auflegen

 

 

Hibiskus-Glasur herstellen (oder nur aufwärmen, wenn man sie noch übrig hatte, so wie ich):

Einen Sirup herstellen mit Wasser, Zucker und Glukose (kurz aufkochen). Hibiskus 5 Minuten lang im Sirup ziehen lassen. Mischung durch ein Sieb geben.

Dann erneut den Sirup zum Kochen bringen. Zucker-Pektin-Gemisch dazugeben und unter rühren 2 Minuten lang kochen lassen. Die Glasur kann man mit ca. 50°C gut verteilen.

Zum Schluss noch mit Pistazienkrümeln bestreuen…fertig!

Zum Glück habe ich noch schnell ein Foto gemacht, denn die war ganz schnell weg….

Erdbeertarte

Erdbeertarte

Vanilleschoten

auskratzen

Die Vanilleschote mit einem kleinen Messer der Länge nach aufschneiden. Danach mit dem Messerrücken die Vanilleschote der Länge nach mit etwas Druck entlang streifen. Somit wird das in der Schote enthaltene Mark herausgedrückt. Nicht mit zu viel Druck arbeiten, da sonst die Haut der Vanilleschote beschädigt wird.

aufbewahren

Bei G.Detou in Paris habe ich günstig einen ganzen Bund Vanilleschoten kaufen können. Um ihr Austrocknen zu verhindern, gebe ich einen kleinen Tropfen Rhum in das Behältnis, in dem ich sie aufbewahre.

Fleur de sel

Genau übersetzt heißt Fleur de sel die Blume des Salzes. Es wird aus Meersalz gewonnen und ist sozusagen der feinste, reinste und intensivste Teil des dem Meer abgewonnenen Salzes. Wir haben das Glück, dass nicht weit von unserem Urlaubsort, in „Moutiers en Retz“ noch echte „Paludiers“ das Salz schöpfen. Ich benutze auch sehr gerne das Salz aus Noirmoutier, eine Insel westlich von Nantes. Besonders bekannt ist auch das Salz aus der Guérande.  Oft findet sich das Salz auch in der Butter, mit der viele köstliche Patisserien zubereitet werden.

Butter

Wie generell bei allen Zutaten, auch bei der Butter auf sehr gute Qualität achten. Das Fett ist Geschmacksträger und demnach sollte es eine sehr gute Butter sein. Für bestimmte Rezepte gibt es in Frankreich auch spezielle Butter, z. B. für die Zubereitung von Blätterteig (beurre sec bzw. beurre de tourage). Franzosen konsummieren gerne auch gesalzene Butter (im Norden mehr als im Süden von Frankreich. Da wir im Westen von Frankreich gewohnt haben, nicht weit weg von der Atlantikküste, scheint hier der Verbrauch von Butter mit Meersalz höher zu sein, denn die Meersalzproduktionen befinden sich ganz in der Nähe). Caramell kann gerne auch mal mit gesalzener Butter zubereitet werden.

Wenn Nichts anderes in den Rezepten angegeben wird, sollte die Butter mit Zimmertemperatur verarbeitet werden. Steht dabei, dass sie kalt sein soll, dann unbedingt daran halten, sonst riskiert ihr, dass alle Arbeit umsonst war und das gewünschte Ergebnis nicht erreicht wird. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Rezept gründlich danebengeht, nur weil man ein Detail nicht berücksichtigt hat (eigene Erfahrung).

Crème Patissière

Diese Crème eignet sich als Basis für viele Pâtissierien, vom Mille feuille über die Basis von Tartes bis zu leckeren Crèmes in allen möglichen Geschmacksrichtungen. Für mich ist das ehrlich gesagt ein feiner Pudding….

Ich schreibe hier ein Grundrezept auf. Allerdings kann man die Vollmilch auch mit Sahne und Butter mischen….je mehr fetthaltige Bestandteile man nutzt, umso besser wird sie auch im Geschmack…

Generell sollte man Crèmes immer am Vortag zubereiten und über Nacht in den Kühlschrank stellen. Erst so entwickeln sie ihren Geschmack und die gewünschte Konsistenz.

Zutaten:

  • 400 ml Vollmilch
  • 4 Eigelb
  • 80 g Zucker
  • 20 g Mehl
  • 20 g Maizena
  • 1 Vanilleschote

Milch mit der ausgekratzten Vanilleschote zum Kochen bringen. Vom Herd nehmen und 30 Minuten ziehen lassen.

In einer Schüssel die Eigelb mit dem Zucker aufschlagen bis die Masse weißlich wird. Gesiebtes Mehl und Maizena in die Ei-Zucker Mischung rühren.

Die Vanilleschote aus der Milch nehmen und die Milch wieder erhitzen. Ca. 1/3 der heißen Milch in die Ei-Mischung schlagen. Danach die lauwarme Mischung aus der Schüssel in den Rest der heißen Milch einrühren. Aufkochen lassen und ca. eine Minute unter ständigem (energischem J)  Rühren weiterkochen. Die Masse dickt schnell ein, muss aber eben noch kurz durch kochen.

Die fertige Crème in eine Schüssel geben und abkühlen lassen. Danach mit Frischhaltefolie „auf Kontakt“ abdecken, dass heißt die Folie berührt die Masse und deckt sie ab, damit sich keine Haut bilden kann. Die Crème Patissière dann im Kühlschrank aufbewahren.

Am nächsten Tag hat die Crème eine recht feste Konsistenz. Sie wird dann in der Regel  aufgeschlagen. Gerne mische ich dann noch etwas Mascarpone oder Sahne hinzu….ja ja Hüftgold, aber lecker

Tipps:

Um die Crème Patissière noch cremiger zu bekommen, kann man auch nach dem Abkühlen 30 g sehr weiche Butter unterschlagen. Ich habe auch schon Butter direkt in die heiße Milch gegeben…

Wenn ich mal keine Zeit habe und ich mir die 30 Minuten für das Ziehen der Vanilleschote sparen möchte, dann raspel ich ein wenig Tonka-Bohne in die Milch (nicht zu viel, sonst wird’s seifig!). Die Tonka Bohne gibt einen leichten Marzipan-Geschmack. Sehr lecker, auch zusätzlich zur Vanille.

Ansonsten kann man alle möglichen Aromen dazugeben. Wir hier in dem Beispiel Pistazien- oder Kaffee-Aroma.

 

 

Granité Yuzu (Michalak)

Noch ein tolles, sehr einfaches Rezept, welches ich im Kurs in der Michalak Masterclass kennenlernen durfte.

Das Granité ist verwandt mit dem Sorbet. Es ist gefrorenes Wasser, welches mit Fruchtsäften aromatisiert und mit Zucker zu einem Sirup gekocht wurde. Nach dem Frieren wird es aufgekratzt. Das kann man mit allen möglichen Säften machen.

Im Kurs habe ich das erste Mal von Yuzu gehört, einer Japanischen Zitrusfrucht. Das Aroma empfinde ich als extrem angenehm. Es ist ganz schwierig zu beschreiben. Es schmeckt säuerlich wie eine Zitrone oder Limette, aber milder. Der Geschmack ist auch etwas bitterlich, geht ein wenig in Grapefruit. Das hört sich abenteuerlich an, es ist aber tatsächlich ein sehr edler Geschmack. Die Frucht kann man wohl nicht in Europa kultivieren und die Früchte geben jeweils auch nur sehr wenig Saft. Daher ist der Saft sehr teuer und auch sehr schwierig zu bekommen. In deutschen Geschäften habe ich gefragt, bin aber nicht fündig geworden. Ich finde den Yuzu Saft eher im Internet. Auch habe ich Yuzu als Puder probiert, aber das ist nicht das Selbe.

Zutaten

  • 400 g Wasser
  • 60 g Zucker
  • 100 g Saft von der Yuzu

In einem Topf Wasser und Zucker zum Kochen bringen. Der Zucker muss komplett aufgelöst sein. Topf vom Herd nehmen und Saft untermischen. Mischung abkühlen lassen und im Gefrierschrank frieren lassen (am besten in einer größeren flachen, rechteckigen Schale). Vor dem Servieren aus dem Gefrierschrank nehmen und mit einer Gabel auskratzen. In kleine Gläser füllen.

Das Granité schmeckt wahnsinnig gut und kann prima während eines mehrgängigen Menus serviert werden (nach dem Hauptgang z.B.).

 

Kugel – Mousse vom Hibiskus mit einem Herz aus weißer Schokolade (Virginie Basselot)

Dieses Rezept wollte ich schon ausprobieren, seit ich die zweite Ausgabe von „Fou de Pâtisserie“ 2013 in den Händen hielt. Einerseits fand ich diese wunderbare rote Kugel graphisch sehr schön, andererseits wollte ich auch wissen, wie man Hibiskus für ein Dessert nutzen kann.  Die Blumen des Hibiskus werden oft für Tees genutzt. Sie haben einen säuerlichen Geschmack und passen sehr gut mit roten Beeren zusammen. Hibiskus wird hauptsächlich aus Afrika importiert. Unter dem Namen „ Malvatee“ habe ich die getrockneten Blüten im Reformhaus gefunden.

Meine Tester zu Hause waren begeistert von der Leichtigkeit der Mousse. Der Hibiskus-Geschmack ist sehr leicht und kommt eher von der Glasur. Man schmeckt die Vanille und das Ganze ist recht angenehm und leicht. Wer sich nicht die Arbeit machen möchte oder einfach keine Kugel-Formen in der Küche hat, kann auch eine Verrine (Gläser) mit den unterschiedlichen Schichten und Konsistenzen machen. Ganz unten im Glas der Streusel, dann die unterschiedlichen Cremes und die rote Glasur obendrauf…ist sicherlich auch ein Hingucker. Da Hibiskus gut mit Erdbeeren zusammenpasst, kann man hier sicherlich noch einige Stückchen in die Verrine geben. Ebenfalls kann man nur eine Halbkugel für das Dessert nutzen. Das sieht weniger „gewagt“ aus, ist aber trotzdem schön.

Im Original wurde das Dessert mit echten Stiefmütterchen präsentiert. Da ich keine Blumen zur Hand hatte, habe ich meine Zuckerblumen genutzt, hergestellt aus einer Zuckermasse. Das aber mal an anderer Stelle. Das ist nämlich noch ein Hobby von mir.

Zutaten:

Für die Hibiskus-Mousse:
  • 350 g Sahne
  • 10 g Hibiskus
  • 30 g Zucker
  • ½ Vanilleschote
  • 2 g Gelatine
Für das Herz aus weißer Schokolade:
  • 60 ml Milch
  • 110 g Sahne
  • 10 g Zucker
  • 55 g Eigelb
  • 1,5 g Gelatine
  • 30 g weiße Schokolade
  • 1 Vanilleschote
Für den Streuseltaler
  • 50 g Butter
  • 50 g braunen Zucker (Mascobado oder braunen Rübenzucker)
  • 50 g Mehl
  • 50 g gemahlene Mandeln
  • Salz
Für die Glasur:
  • 50 cl Wasser
  • 300 g Zucker
  • 30 g Glukose
  • 15 g Hibiskus
  • 125 g Zucker mit 20 g Pektin NH (oder Agar Agar) vermischt
  • Rote Lebensmittelfarbe

Am Vortag:           

Zubereitung der Hibiskus-Mousse

Gelatine in kaltem Wasser einweichen.

Sahne, Vanille und Zucker zum Kochen bringen. Topf vom Herd nehmen, Hibiskus-Blüten hinzufügen und 5 Minuten ziehen lassen. Mischung durch ein Sieb geben. Gelatine unterrühren und für 24 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tag:

Zubereitung Herz aus weißer Schokolade

Eine Crème Anglaise herstellen mit der Milch, der Sahne, dem Zucker, dem Eigelb und der Vanilleschote.

Gelatine und weiße Schokolade hinzugeben.

Mischung mit einem Stabmixer mixen und in halbe Kugelförmchen (2 cm Durchmesser; hier habe ich Silikon-Cake-Pops- Formen genutzt) füllen. Kalt stellen.

Streuseltaler

Ofen auf 160°C vorheizen (Stufe 5-6). Butter mit Zucker vermischen, Mehl und Mandelpulver und Salz unterkneten. Streusel in 6 Formen mit 5 cm Durchmesser krümeln. Bei 160°C 20 Minuten backen.

Hibiskus-Glasur

Einen Sirup herstellen mit Wasser, Zucker und Glukose (kurz aufkochen). Hibiskus 5 Minuten lang im Sirup ziehen lassen. Mischung durch ein Sieb geben.

Dann erneut den Sirup zum Kochen bringen. Zucker-Pektin-Gemisch dazugeben und unter rühren 2 Minuten lang kochen lassen. Lebensmittelfarbe (wasserlöslich) dazu geben.

Montage und Glasur:

Hibiskus-Mousse wie Schlagsahne aufschlagen. 12 halbrunde Formen (6 cm Durchmesser) mit der Mousse ausstreichen. Halbrunde Schokoladenkugeln in die Formen geben. Glatt streichen und in den Gefrierschrank geben.

Wenn die Formen gefroren sind, die Halbkugeln aus den Formen raus lösen, die geraden Oberflächen erwärmen (ich habe ein Backblech auf den Herd gelegt und kurz erhitzt, es muss nicht sehr heiß sein) und zu runden Bällen zusammenfügen. Die Bälle wieder in den Gefrierschrank geben, damit sich die Formen verbinden. Glasur in einem höheren Gefäß auf 55°C erwärmen (bzw. abkühlen). Mit einem Zahnstocher oder Schaschlik-Spieß die Bälle aufspießen und in die Glasur tauchen.

Präsentation

In jeden Teller einen Streuseltaler geben, die Kugel aufsetzen und mit kleinen Glasurpunkten den Teller dekorieren. Lila Blüten sehen zur Dekoration toll aus.

Tipps:

Da die Kugel natürlich im Idealfall rund ist, würde ich in Zukunft in den Streuseltaler eine kleine Vertiefung eindrücken, damit sie danach besser darauf „steht oder sitzt“, na eben damit sie nicht wegrollt…

Wenn man die Hibiskus-Mousse in die halbrunden Förmchen streicht darauf achten, dass man sie richtig über die Oberfläche der Förmchen streicht, da sonst im Nachhinein die Oberfläche unregelmäßig aussieht (also macht es nicht in Windeseile, so wie ich…)