Unterwegs
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Eine Liebeserklärung

Nun ist es schon wieder eine Woche her, dass wir von unserem Frankreich-Kurztripp zurück gekehrt sind. Wir hatten eine Einladung erhalten für eine ganz wunderbare Hochzeit auf dem Château de Vair. Eine recht schillernde Gesellschaft, ein tolles Paar, viel Liebe und Glück und ein sehr schöner Tag.

In gerade mal einer Woche haben wir es wieder geschafft, einen Abstecher nach Paris zu machen (natürlich mit einem Besuch bei Lenôtre und Pierre Hermé…), nach Clisson zu sehr guten Freunden, die im Übrigen gerade eine neue Kosmetikserie auf der Basis von Extrakten aus jungen Bio-Weinblättern  auf den Markt gebracht haben (keine Falte hat mehr eine Chance!!, nachzulesen auf: http://www.sarmance.com/ ), nach Nantes und in die La Bernerie en Retz….

Häufiger werde ich über Orte berichten, in denen wir uns öfters und gerne aufhalten. Dazu gehören eben auch Nantes und Clisson. Ganz besonders hat es mir aber diese manchmal schroffe und dann wieder sanfte Atlantikküste angetan. In früheren Jahren hatte die Küste immer eine recht einschläfernde Wirkung auf mich. Das muss dieses Gemisch aus salziger Meerluft, dem milden (manchmal auch rauen) Klima und dieser absoluten Tiefenentspannung sein, die ich dort empfinde.

Gerade habe ich zwei Krimis von Jean-Luc Bannalec gelesen: „Bretonische Brandung“. Zwar spielen sich seine Geschichten weiter nördlich in der Bretagne ab (wir sind öfters eher am südlichsten Zipfel der Bretagne bzw. in den Pays de la Loire oder in Vendée), allerdings beschreibt er die Gegenden und Empfindungen die man dort haben kann wirklich absolut zutreffend.

Besonders die verschiedenen Stimmungen von Licht können hier so unterschiedlich und so schön sein, dass ich sie eigentlich kaum in Worte fassen kann.

Es gibt an der Küste auch schöne Strände, wie z.B. in La Baule, allerdings würde ich die Küste eher abraten, wenn man einen puren Strandurlaub sucht. Es ist nicht das Mittelmeerflair und der feine Mittelmeersand den man hier findet. Das Wasser ist oft trüb, da der Sand durch die Gezeiten an vielen Stellen aufgewühlt wird.

Hier sucht man was Anderes.

In La Bernerie en Retz z.B. braucht man eigentlich nicht viel zum Leben, um glücklich zu sein. Dieses kleine Örtchen, ein ehemaliges Fischerdorf, hat nur einige hundert Einwohner im Winter und natürlich wesentlich mehr im Sommer. Es ist aber noch nicht so überlaufen und touristisch wie so manche Touristik-Station. In den letzten Jahren hat sich dennoch ein ganz ordentliches Angebot für den Touristen entwickelt. Die kleine Strandpromenade ist im Sommer immer belebt. Hier gibt es auch ein großes Schwimmbecken, in dem das Meerwasser bei Ebbe zurückgehalten wird, um das Baden jederzeit möglich zu machen. In dem Becken findet auch so mancher Kindersegelkurs statt.

Im Zentrum gibt es einige kleine Geschäfte, einen kleinen Supermarkt mit einem ganz ordentlichen Bäcker/Patissier am Eingang. Man bekommt alles was man so braucht. Für größere Einkäufe gibt es große Supermärkte im nicht weit entfernten Pornic.

Besonders angetan hat es uns „Le Sud“. Nicht weit vom Zentrum (also von der Kreuzung die unserer Meinung nach das Zentrum ausmacht….ist wirklich klein..) in Richtung „Les Moutiers“ gelegen, gehen wir hier gerne vorbei. Der Chef des Hauses, Etienne,  ist schon seit einigen Jahren da und öffnet auch außerhalb der Saison (dann aber nicht immer Abends). Nach so einiger Zeit man hat das Gefühl, man wird wieder erkannt…sehr tröstlich wenn man sich nicht zum allgemeinen Touristen zählen möchte. Das Essen ist gut, regional und bezahlbar. Mein Wikinger sitzt auch gerne mal tagsüber bei einem Café im Le Sud und profitiert vom kostenfreien WIFI.

Nicht zu vergessen ist natürlich auch die La Fraiseraie….eine Institution!!!! Sie befindet sich direkt an der besagten Kreuzung im Zentrum. Hier bekommt man sagenhaft gutes Eis.  Ich kenne Leute, die sich eine Kleingeldsparbüchse über das Jahr hinweg anlegen, die sie dann im Sommerurlaub in La Fraiseraie für den täglichen Besuch in La Fraiseraie eintauschen…..La Fraiseraie ist ein über 40- jähriges Familienunternehmen, welches nun erst vor Kurzem den Eigentümer gewechselt hat. Alles begann mit riesigen Erdbeerfeldern der Familie und Marmeladen, die daraus hergestellt wurden. Die Marmeladen waren so gut, dass mehr Produkte hinzukamen bis zu diesem absolut unvergleichbaren Sorbets. In allen Boutiquen der La Fraiseraie kann man Eis in vielen Geschmacksrichtungen kaufen, aber auch alle möglichen anderen Produkte wir Sirup usw. Die Eistorten waren schon so manchmal das Higlight auf unseren Familienfesten…

Nun aber dazu, was La Bernerie wirklich für mich ausmacht. Wie schon gesagt, braucht man hier eigentlich nur ein gutes Baguette und eine gute Butter…..Fisch und Krustentiere holt man sie selber aus dem Meer. Es ist das Pêche à Pied (Fischen zu Fuß bzw. Wattfischen im Norddeutschen), weswegen man hier herkommt. Bei großer Ebbe kann man sehr weit hinauslaufen. Crevetten kann man hier in den kleinen verbleibenden Wasserlöchern fangen, Palourdes (Venusmuschen) und Couteau (Messermuscheln – sehr lustige Geschichte….beschreibe ich im Sommer mal näher…) ausgraben. Man kann Austern von den Steinen lösen und Congre (Meeraal) fangen. Das ist dann schon komplizierter und auch nicht ganz ungefährlich, da der Congre je nach Größe auch ganz schöne Zähne hat. Der Fang eines Congres ist recht aufregend und es ist nicht wirklich ein schöner Fisch, aber eigentlich ist doch alles was man selber fängt toll. Man muss sich natürlich an Mengen und an Größen halten. Das bedeutet, dass es genaue Anweisungen gibt, wie groß z.B. die Palourdes sein müssen, damit man sie mitnehmen darf. Auch gibt es Einschränkungen, wie viele davon jeder nach Hause schleppen kann. Allerdings haben wir im Sommer tatsächlich immer Frisches aus dem Meer auf dem Tisch….ein Traum!!

Jetzt warte ich nur noch auf die Angelerfolge meines kleinen Wikingers. Er war stark beeindruckt diesen Winter von einem Fischer aus Etel. Somit hat er nun eine ordentliche Angelausrüstung und Ziel ist es, irgendwann den Schwiegereltern einen selbst gefangenen Barsch nach Hause zu bringen….

Bisher haben uns die Krabben nur die Würmer von der Angel gefressen….

Ich halt Euch auf dem Laufenden….

 

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